Torf besteht aus in Mooren ohne Luftzufuhr zersetzten Pflanzen. Seit dem 18. Jahrhundert wird er in der Schweiz als Energiequelle genutzt, zuerst in Zürich, dann auch in Neuenburg.
Torf wird von Hand in Form von Briketts oder Schollen abgebaut. Um sie zu trocknen, werden zuerst vier davon als Fundament gelegt, dann werden sie zu grossen Meilern aufgetürmt. Torf war als Heizmaterial ein guter Ersatz für Holz, das im Laufe des 18. Jahrhunderts knapp wurde.
Die Arbeiter von Les Ponts-de-Martel ernteten und lagerten den Torf mit Schaufeln und Gabeln, bevor er zum Trocknen aufgeschichtet wurde.
Im 19. Jahrhundert nahm der Abbau zu, um die steigenden Energiebedürfnisse der wachsenden Bevölkerung zu decken. Die Haushalte brauchten Torf, um zu heizen oder zu kochen, die Industrie trieb damit ihre Destillerien, Kalköfen, Schmieden und Glashütten an.
Seine wirtschaftliche Bedeutung wächst. Die ersten Mischer kommen zum Einsatz, um Torf auf mechanische Art abzubauen.
Die Arbeiter von Les Ponts-de-Martel hatten ihre eigenen Mischer, die ihnen die Arbeit erleichterten und die Produktivität erhöhten.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts erhält der Torf Konkurrenz von der effizienteren und billigeren Kohle. Der Verbrauch geht entsprechend zurück.
Während des zweiten Weltkriegs aber gibt die Weisung zur Kohlenrationierung der Torfindustrie Aufwind. So wird bis 1945 viel abgebaut, dann immer weniger und zuletzt nur noch für die Gartenpflege.
1987 wird die Rothenthurm-Initiative von Volk und Ständen angenommen. Diese verbietet Abbau von Torf und beendet dessen häuslichen und industriellen Gebrauch.
Auch heute noch stösst das Torfmoor bei Les Ponts-de-Martel bei vielen Gästen aus der ganzen Schweiz auf grosses Interesse.
Unsere Haltung gegenüber den Torfmooren überdenken
Wie auch in andern Regionen der Schweiz nahm der Torfabbau in Les Ponts-de-Martel bis zu seinem Verbot einen wichtigen Platz ein und ist Teil der Lokalgeschichte.
Auch wenn diese Industrie früher ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor war, führen uns heute die Reglementierungen und die klimatischen Herausforderungen dazu, dieses einmalige Naturerbe unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten.
Dieses Thema birgt auch heute noch wache soziale Herausforderungen. Trotzdem vertreten wir das Projekt Torfmoorhaus: Es verwandelt eine der Umwelt schadenden industrielle Tätigkeit es in ein umfassendes Bildungs- und Erholungs-Angebot.
So hoffen wir, dass das Dorf und das lokale Gewerbe von einer grösseren touristischen und wirtschaftlichen Attraktivität profitieren können.